Kleinobjekte, Trash- & Recycling, Readymades, Installationen:
Freies Spiel!
Spontane Einfälle in einer Mischung aus Improvisation, Professionalität und Witz; wobei sich die Grenzen vom einen zum anderen selten klar enthüllen und sich Sicherheiten am Ende nicht wirklich generieren lassen.
Witz und die Ironie profitieren methodisch von der über Comte de Lautréamont und die Surrealisten in die Kunstgeschichte eingeführten `Begegnung von einer Nähmaschine und einem Regenschirm auf einem Operationstisch´, sowie der vorangegangenen, kulturellen `Bedeutungsentrümpelung´ der Dadaisten.
Duchamps Verschiebung der Bedeutung durch Auswahl und Ortswechsel sind als Einfluß wirksam.
Werbung mit ausgefeilten Strategien der Manipulation ist im Hintergrund präsent.
Rechnen Sie mit Manipulation und Hintersinn, mit der bloßen Freude am schönen Schein, der Begeisterung für die Haptik der Oberflächen, mit Lust auf Gefühl und Sinnlichkeit, mit einem Kippeffekt von Banalität zu existenziellen Fragen!
„Gaga ist Sonne, Gaga ist Ei. Gaga ist die Polizei der Polizei.“
Experimentelles Spiel mit Alltagsgegenständen. Kleinplastiken und Objekte, die von Nonsens über formalästhetische Experimente bis konkreten Aussagen thematisch in freier Kreativität alles umfassen. In gewisser Hinsicht sind sie Ideenskizzen vergleichbar, in deren kreativen Prozessen sich plastisch-künstlerisches Denken spontan und unmittelbar offenbart. Sie sind additiv-kombinatorisch und machen richtig Spaß.
Keine Lust auf´s Denken gehabt.
Privates Eiland?
Rettungsinsel?
Fluchtort?
Sehnsuchtsort?
Krimhalbinsel?
Ausgewildeter Weihnachtsbaum?
I don´t know.
Das Wasser glitzert wunderbar!
...wo gibt´s hier Wasser?!?
Beim Basteln drang der Gesang eines imaginierten Inselbewohners an meine Ohren:
Oh schöne Insel in der großen Welt
Wie sehr es mir auf dir gefällt
Ohne diese weite Welt.
Hier bin ich allein
So soll es sein.
Kommt ein Fremder in seinem Boot
Seh ich Rot
Und schlag ihn tot.
Das ist mein Recht in dieser Not.
Fliegenklatsche kaputt.
Bei der Entsorgung im Wertstoffkontainer eine leere Ampulle Badeöl und einen zerbrochenen Eisschaber entdeckt.
Zusammen mit geschliffenen, lackierten MDF-Holzbrettchen aus Wertstoffen ein ordentliches Kleinkunstwerk gemacht.
`Badisch Dreierlei´: Für Durchblick sorgen, zuschlagen, sauber machen.
Doch noch ein guter Tag heute!
Dieses Kunstwerk ist R. Bäckel gewidmet, Zitat: KAB "hält einen Wert, statt ihn zu zerstören!"
Im vorliegenden „Untitled“ finden formalästhetische und symbolisch-zeichenhafte Inhalte zusammen. Als Formgegensätze stehen oval gegen rund gegen Achteck gegen Quadrat; Linie gegen Form und Körper. Formstenge trifft auf Zufall und Spielerei. Die Farbe verbirgt den natürlichen Holzrahmen. Das Fadenkreuz ist sowohl ästhetischer Faktor wie inhaltliches Zeichen. Richtungen werden gesucht, angegeben und gekreuzt. Oberflächlichkeit, wie sie das folierte Papier der Schachteln und die dunkelrosa Acrylfarbe vermitteln, trifft auf die Transzendenz spiegelnden Glases mit seinen Produktionsspuren. Der Einsatz unterschiedlichster Materialien wie Glas, Holz, Pappe, Papier Fotopapier, Drucktinte, Biotomaten-Verpackungskarton wirkt in ihrem überraschenden Zusammentreffen barock. Alle Materialien sind ursprünglich dazu da, einem anderen Zweck zu dienen, sie besitzen keinen Selbstzweck. „Untitled“ ist kein reines Bild, kein reines Objekt.
Überraschend und doch passend trifft Altes auf Neues, künstlerisch Gemachtes auf maschinell und handwerklich Produziertes, langlebiges auf kurzlebiges: Für ein Leben oder darüber hinaus Geschaffenes (wie der historische Rahmen mit dem handgeschnittenen Glas) trifft auf Wegwerfprodukte wie den Verpackungskarton, eine runde Käseschachtel aus Sperrholz, auf den neuproduzierten Schmuckkarton und die Digitaltechnologie des Fadenkreuzes. Insofern ist es ein Memento mori ohne Totenschädel.
Zu dieser Arbeit inspirierte Richard Serras „Untitled“ von 1968, eine auf dem Boden ausgelegte Bleiplatte von 200 x 100 cm, die mittig mit Seil und Seilspanner verformt wurde und sich in den Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie, befindet.
Mit einem Karton gelingt die Verformung bei gleicher Aussage leichter; Farbe und Blumenmuster erleichtern die Identifikation mit dem Kunstwerk, das nicht auf dem Boden liegen muss, sondern auch aufgehängt werden kann.
Um Serra im Schöpfungsakt nahe zu kommen, erstellte ich eine Liste mit mit dem immergleichen Verb "verformen", um diese Handlung auf das vorhandene Material anzuwenden und meine materialbezogenen Handlung mittels Sprache zu strukturieren.
Der verformte Karton, der funktional eine fertige Arbeit darstellt, ist in einem Bilderrahmen präsentiert, der funktional sinnlos ist, aber ästhetisch zum Teil des Objektes wird.
Die Fassung im Rahmen 25 x 25 cm ist eines der Signets von KAB. Wie alle modernen Signets ist es aus einer geometrischen Grundform aufgebaut, die schnell erfassbar ist und einen hohen Wiedererkennungswert aufweist.
Das Quadrat der verformten Schachtel aufnehmend, demonstriert das Signet Widerständigkeit gegen Verformung.
Original Dada-Jubiläums-Sammel-Teller,
Auflage 1 von 1.
Das Rund des Tellers sowie der Gipsform ergänzen die 1 der Auflage zur 100:
100 Jahre Dada!
Einmaliges Sammlerstück Gaga-Trash.
Die stilsichere Ergänzung zu Omas Wandtellersammlung!
Macht sich auch im Museum gut.
Dieser Arbeit liegt Robert Mangold´s „Three Squares within a Triangle“ von 1976, Acryl und Bleistift auf Leinwand, 145 x 183 cm, Privatbesitz, zugrunde.
Die Aussage Mangold´s, „Malerei als Verbindung von Oberfläche und Form zu betrachten und nicht als Objekt“, wird hier aufgehoben. Verhältnisse von Grund und Quadrat sind durch die zur Verfügung stehenden Produktgrößen dreier Schachteln bestimmt. Dementsprechend wirkt ihr Verhältnis nicht, wie bei Mangold, in ihrer objektivierten Anordnung als intuitiv ausgeglichen zwischen Binnenform und Grund, sondern willkürlich und den Grund missachtend. Während Mangold das Sichtbare in seiner Arbeit hinterfragt und transzendiert, wird es im dreidimensionalen Objekt zum Faktischen erhoben. Die Primärfarbe Rot ist durch ein dunkles Rosa ersetzt, einer Farbe, die für KAB keine Lieblingsfarbe darstellt, andererseits wegen der Nähe des Farbtons zu Magenta in dessen neuerer Malerei häufig zum Einsatz kommt. Grundform ist jeweils ein gleichschenkliges Dreieck.
Der Abstand des Objekts zur Wand betont dessen dreidimensionalen Charakter und ist ein häufig bei KAB anzutreffendes Mittel, um bildhafte Eigenständigkeit und / oder Objekthaftigkeit zu betonen.
Angeblich ein Zitat Helmut Schmidts. Der Text "Wer Visionen hat muss verrückt sein" ist zu lesen, wenn man durch das "Fernrohr" schaut - oder besser schielt: Denn der Blick wird in verschiedene Richtungen gelenkt... Ein Augenspagat, der zu Hirnkrämpfen führt.
Der erste Brainie erblickte kurz nach 2000 das Licht der Welt. Brainies gehören wie der Homo Sapien zu den höheren Lebensformen.
Wie der Homo Sapiens unterliegen sie einem natürlichen Verfall.
Asche zu Asche, Staub zu Staub!
Motten, Maden, Würmern schenken sie neues Leben.
Eine kleine Armee von Brainies wurde bereits ins Jenseits befördert.
Einzig der Prototyp wurde analog altägyptischer Sepulkralkultur konserviert. Vermutlich überdauert er ein paar Jahrhunderte...
Als Assoziationsobjekt steht der Brainie für Klugheit [...]
Themen, z.B.:
Grundausbildung
Thinktank!
Ich hatte einen Traum...
Der "Thinktank" spielt mit Assoziationen wie hohle, taube Nuss, Nüsse als männliches Geschlechtsattribut, in nuce (in der Nuss), im Kern, in der Kürze, kurz und bündig, Nus / Nus (lat.-griech.) als Verstand, Vernunft, Geist, Erkenntnisvermögen.
Bei Thinktank kommen Assoziationswolken wie Panzer, herausgehoben, elitär, abgeschirmt, beschützt, behühet unter der (Plexi-) Glasglocke, lorbeerbekrönt, angestaubt.
Der Thinktank wirft im Tageslauf seine langen Schatten in den Raum.
Die größeren `Geschwister´ der Kleinobjekte
Diese Arbeit unter Verwendung von Schachteln der Fa. Leser, Serie 0320 PLAIN, bezieht sich auf Carl Andre´s „Plains“, die der Minimal Art zugerechnet werden: Unbearbeitete, industriell gefertigte, begehbare, quadratische Metallplatten, zwei Mal achtzehn Stück aus verschiedenen Materialien alternierend im Quadrat auf dem Boden ausgelegt, konkret auf sein „Steel-Magnesium Plain“ von 1969.
Andre´s Platten wurden nicht
künstlerisch bearbeitet, sondern industriell gefertigt und ausgelegt, was sie – außer dem
Namen „PLAIN“ mit den „Schächtele“ gemein haben (Leser, Serie 0320 PLAIN).
Die "Plains" schließen den Raum in die Kunst mit ein, lassen ihn unbegrenzt fortdenken.
Mit einem eingefärbten Schachtelboden, der als „Programmfehler“ (bug) der objektivierenden Grundhaltung von Andres Arbeiten widerspricht und der Präsentation als ein einzelnes, klar vom Raum abgegrenztes, aufgerichtetes Objekt, das den Raum lediglich in der Spiegelung des Glases aufnimmt, setze ich ein Zeichen meines eigenen Umgangs mit Kunst.
„Carl Andre konzentriert sich auf ein Programm und schließt alles andere aus. Ich bin eher Generalist. Wir brauchen: Universalisten, Gagaisten und Spezialisten. Mich interessieren die Inklusion, der Überblick, die Zusammenhänge, die Vielfalt, die zukünftigen Möglichkeiten. Ich sah niemals einen Grund, irgendetwas auszuschließen: Schwarz, zum Beispiel, oder Weiß. Oder Magenta. Ornament galt einst als Verbrechen - und damals galt noch die Todesstrafe!
Künstler wie Carl Andre sind extrem inspirierend. Ich empfinde seine Herangehensweise nicht als Gegensatz, sondern als Erweiterung und Notwendigkeit zu Leuten, die eher wie ich arbeiten. Was er tat, inspiriert und befreit mich: Das brauche ich nicht zu machen! Überhaupt liebe ich die Minimal Art. Für den, der sich darauf einlässt, gibt es bei den Minimalisten unendlich mehr zu sehen, zu denken und zu lachen, als der erste Anschein nahelegt.
Robert Morris, ein weiterer Vertreter der Minimal-Art, drückte das so aus: `Die Einfachheit der Form entspricht nicht unbedingt der Einfachheit der Erfahrung.´
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Zitate von Carl Andre:
„Meine Bildhauerei teilt mit Wissenschaft und Technik ein überwältigendes
Interesse an den Eigenschaften der Materialien“
„Meine Arbeit […] ist atheistisch, weil sie keine transzendente Form, keine
spirituellen oder intellektuellen Qualitäten in Anspruch nimmt. Sie ist
materialistisch, denn sie zeigt nichts als Material und ist ohne Vorspiegelung
anderer Materialien gemacht. Und sie ist kommunistisch, weil ihre Form allen
Menschen gleichermaßen zugänglich ist“
Der Arbeit liegt Robert Mangold´s „Distorted Square/Circle“ von 1973, Bleistift auf Karton, acht Mal 28 x 21,6 cm, Staatliche Museen zu Berlin-Preußischer Kulturbesitz, Nationalgalerie, zugrunde.
Mangold (*1937) gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Minimalismus. Als sich das Gros der Künstler von der Malerei abwandte, hielt Mangold an ihr fest, weil „ein flaches Werk augenblickshaft und ganzheitlich wahrgenommen werden kann“.
Als Maler und Grafiker sage ich: Chuzpe, Robert! Trotzdem werde ich umgekehrt ein Objekt daraus machen.
Bei „Distorted Square/Circle“ geht Robert Mangold von einem in ein Quadrat eingeschriebenen Kreis aus, staucht und dehnt jedoch einzelne Kanten der Quadrate in geringem Maß, was dazu führt, dass der innenliegende Kreis bei Stauchungen angeschnitten oder bei Dehnungen von der Kante abgerückt ist. Dem Original verschafft das eine „atmende Bewegung“. Der Exaktheit der Ausführung stehen subjektive Entscheidungen über Kürzung / Verlängerung einzelner Kanten im Rahmen der Regel „Kreis bleibt, Quadrat wird verzerrt“ gegenüber. Er nannte seine Arbeit `neunteilig´: Acht Einzelteile und ein Ganzes.
In der Hommage wird die zeichnerische Arbeit Mangolds zum Objekt. Da die Seitenkanten der Schächtelchen verkleinert, aber nicht gedehnt werden können, sind – abweichend von der Arbeit Mangolds – auch die Kreise leicht verzerrt („distorted“). Die Arbeit wird in acht quadratischen Holzrahmen von 25 x 25 cm präsentiert, wie ich sie seit vielen Jahren bevorzugt verwende und gliedere sie damit eindeutig in den „Rahmen“ meiner Arbeit ein. Die blockhafte Hängung in Holzrahmen entspricht dem Vorbild Mangolds, der allerdings rechteckige Holzrahmen verwendete.
Diese Arbeit wurde ausgestellt im Stadtmuseum Lahr und in der Chapelle des Carmélites in Dole, Frankreich.
`Konkreter Modellraum für die Erfahrung des Wunders der Immaterialität des Lichts und der Farbe in der Transzendenz reinen Goldes´ oder `Das Licht in dir´
Das `Raumwunder 2024 / 25 ist eine Kooperation des Stadtmuseums Lahr und des Künstlerkreises Ortenau e.V.
Die Kunstwerke sind zuerst im Stadtmuseum Lahr und anschließend in Offenburg ausgestellt.
Ein herzlicher Dank geht an Brigitta Schrempp für ihre großzügige Spende, die das Projekt erst möglich machte.
Das Raumwunder bietet einen 75 Zentimeter breiten, 60 Zentimeter hohen und 30 Zentimeter tiefen Hohlraum, der durch unterschiedliche Wandbearbeitung, Silhouettengestaltung sowie Einbauten von Figuren und Objekten mit Raumvolumen und Raumtiefen bespielt werden kann und somit die Raumgröße unterschiedlich definiert.
Die Architektur des Raumwunders, seine funktonale Idee und die Ausführung als handwerkliche Leistung der Lahrer Werkstäten sollten unverändert in ihrer materiellen und funktionalen Ästhetik ehrlich sichtbar bleiben, herausgestellt, unterstrichen, gewürdigt und im Grundsatz nicht angetastet und verändert werden. Dazu sollte Farbe eine Rolle spielen.
Vergoldung trifft Licht(t)räume:
GOLD
Um den reinen, unverfälschten Charakter des Raumwunders zu erhalten, wurde auf einen den Untergrund nivellierenden und geschliffenen Hochglanzgoldgrund verzichtet. Die Vergoldung spiegelt damit die originale Oberfächenbeschaffenheit des Raumwunders mit allen kleinen Fehlern der individuellen Holzmaserung wider. Das massive, gegebene, konkrete und in seinen kleinsten Strukturen zufällige des Raumwunder-Objekts triff dadurch in einem größt-möglichen Gegensatz auf die Immaterialität und Transzendenz von Gold- und Farbraum und hebt beides gleichwertig hervor.
LICHT
Das Licht fällt mittels eines LED-Stangs über die im Raumwunder funktonal zur Bespielung des Bühnenraums vorgesehenen Öffnungen von der Seite und oben ein. Aber auch das umgebende Licht fällt durch freigelassene Schlitze ein und beeinflusst die Wahrnehmung. Die freigebliebenen Einsteckschlitze und Einschubschienen veranschaulichen und erhalten die Idee und Funktion des variabel bespielbaren Bühnenraums aufrecht. Jede:r Betrachtende erkennt sofort, dass hier noch alles offen bespielbar und an Gestaltung möglich ist!
MALEREI
Die im Bühnenraum aufgestellte, kleine runde Ölminiatur, rückseitig blattvergoldet, nimmt Symmetrie wie Asymmetrie des Raumwunders auf. Sie verweist gleichzeitig auf den als Bühne bespielbaren Raum, wie sie den Einfluss der Licht- auf die Gegenstandsfarbe demonstriert: Auf ihrer Vorderseite triff subtraktive auf additive Farbmischung, Licht- auf Gegenstandsfarbe. Durch ihre rückwärtige Vergoldung erweitert sie den Wunder(t)Raum nach hinten als helle, farbige Spiegelung.
FAZIT
Geist (Transzendenz), Wunder(t)raum und konkretes Objekt gehen eine untrennbare Symbiose ein und werden doch separat erfahrbar. Die Illusion und Funktion vom Bühnenraum unterschiedlicher Raumqualitäten wird in einem Raumwunder
verdeutlicht. Das eigentliche Wunder entsteht aus unserem Inneren, aus uns Menschen heraus. Das Raumwunder ermöglicht dieses
Wunder von Geist, Fantasie, Imagination.
KAB
"Holen Sie sich die besten Stücke" nimmt einen Werbeslogan auf, geht auf ein Konzept aus dem Anfang der 90iger zurück und schmückte als Einzelbilder einen ganzen Raum. Hier wurde es neu verwirklicht und u.a. ausgestellt als neunteiliges, sich leicht nach vorn in den Raum wölbendes Tafelbild im L6 in Freiburg.
"Die Masse gibt dem Bedeutungslosen Gewicht" geht auf Konzeptarbeiten zu Goethes `Faust´vom Anfang der 90iger zurück und ist ein Zitat aus dessen Prolog; hier neu umgesetzt und vorgestellt als achtteiliges Objekt im L6 in Freiburg.
In neuen Zusammenhänge gestellte Objekte und Arbeiten entfalten gegenteilige oder doppelsinnige Aussagen. Einst inneliegende Bedeutung zerstiebt. Der Ort, der Raum, seine Akkustik, Gerüche, die Optik der Einzelteile wie des Ensembles spielen ihre Rolle.
Der Stuhl in nebenstehender Installation ist ein Original aus der Grundschule, die ich besuchte. Der mit Holz stabilisierte Wellkarton ist die Rückseite eines mit Kohle und Acryl ausgeführten Selbstportraits in Lebensgröße, verkehrt herum quer an der Wand mittels langer Metallketten aufgehängt. Deren in den Raum hängenden Enden erinnern an die Ketten der Tiolettenspülung alter, städischer Mietshäuser oder an Schnüre, um eine Glocke zu läuten. Strandbilder in Öl auf Karton, gerahmt, mit Passepartout, verkörpern die Wollust und Sehnsucht nach Eskapismus ebenso wie Durchschnittlichkeit und steigern in ihrer Banalität die Beklemmung in diesem Raum.
In der Ecke ein Aschenbecher oder Futternapf, Stroh, darin wie das Christkind in der Krippe gebettet ein Sandsteinfindling, 24 Karat vergoldet.
Der enge, mit wenigen Spots ausgeleuchtete Raum wird akkustisch ausgefüllt vom Ticken einer Uhr. Die Uhr hing über viele Jahre in meinem Atelier in Karlsruhe.
Ausgeführt in der Galerie L´art pour Lahr.
Im FALPT muss man stehen, um die Enge, die Uhr, die Gerüche, das Zwielicht, den mangelnden Sauerstoff und, trotz zweier mit Vorhängen versehenen Ausgängen, die Beklemmung wahrzunehmen und mit bewussten wie unbewussten Verknüpfungen von Vorstellungen geflutet zu werden.
Ein Rückzugsort als [Alpt]raum.